Die philosophisch-religiösen Einflüsse im Kung Fu
Die Ausübung des Shaolin Kung Fu hat eine geistige und moralische Komponente. Dies liegt an der historischen Verbindung zwischen Kampfkunst und den drei philosophisch und religiösen Lehren Chinas: Dem Konfuzianismus, Daoismus und Chan-Buddhismus
"Der Weg ist das Ziel."
Konfuzianismus
Begründer des Konfuzianismus ist, wie der Name verrät: Konfuzius. Er lebte etwa um 500 v. Chr. Der Konfuzianismus gilt als Grundlage für den Moral- und Ehrenkodex, Benehmen, Sitte und Anstand. Wer behutsam mit der eigenen Person umgeht, wird auch rücksichtsvoll anderen Menschen gegenüber sein. Unachtsamkeit gegenüber der eigenen Person führt auch zur Achtlosigkeit anderen Menschen gegenüber und ist unmoralisch.
Der Konfuzianismus ist sozusagen die Wurzel für die familiäre Struktur in den Kung Fu Schulen. Den Mitschülern gegenüber loyal auftreten und die Verehrung des Meisters und der verstorbenen Großmeister sind elementar.
"Andere beherrschen erfordert Kraft. -
Sich selbst beherrschen fordert Stärke."
Daoismus
Laozi (oder Lao-Tse) gilt als Begründer des Daoismus (Taoismus). Der Daosimus stellt eine Verbindung zwischen dem Kung Fu und der Natur her und führte zu einem höheren Bewusstsein und tieferen Verständnis für die Natur. Daher entstammt bspw. die Nachahmung der Bewegungsabläufe von wilden Tieren wie z. B. Tiger, Kranich, Schlange etc. durch die Shaolin Mönche. So entstanden die Konzepte von Yin und Yang und sie erkannten die Wirkung und Kraft des „Weichen“. Es gilt die gegnerischen Absichten zu erkennen, nachzugeben und um dann die Kraft des Angriffs zu übernehmen, diese dann umzuleiten und sie gegen den Angreifer selbst zu richten.
Chan- Buddhismus
Boddhidarma schaffte die spirituelle Geistesbasis für einen Kung Fu Kämpfer. Chan–Buddhismus lehrte die Tugenden wie Achtung vor dem Leben, Disziplin, Selbstbeherrschung und Bescheidenheit in der chinesischen Kampfkunst. Das Training ist hart und anstrengend, der Schüler muss geduldig unter Schmerzen trainieren und dabei seinen Geist beherrschen lernen. Er muss seinen Körper abhärten. Der Schüler muss lernen, seine ganze Aufmerksamkeit auf jede Bewegung zu richten, auch wenn sie ihm unwichtig erscheint. Er muss zunächst eine Übung verinnerlicht haben, bevor er die darauf folgende im Grad eines Meisters beherrschen lernt.
Yin & Yang
Jeder kennt das chinesische Zeichen des Yin & Yang, doch was für eine Bedeutung hat es?
Im Grunde stehen Yin & Yang für die beiden Grundkräfte unserer Welt. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass es ein Fehler ist, zu glauben das Yin - böse und Yang - gut bedeutet. Die beiden Zeichen haben viele verschiedene Bedeutungen:
Yin Yang
- passiv - aktiv
- weiblich - männlich
- Schatten - Sonne
- Innen - Außen
- das Weiche - das Harte
Beide Symbole, Yin und Yang, stellen die beiden Pole in einem funktionierenden System dar. Das Yin & Yang Zeichen versucht durch die beiden tropfenähnlichen Symbole, die in einem abgegrenzten Kreis liegen und jeweils einen Punkt des anderen Symbols tragen, eine Dualität zweier Pole in einer Einheit zu verdeutlichen. Damit ist gemeint, dass beide Seiten, Yin und Yang, miteinander verwoben und ohne das Vorhandensein der anderen Seite nicht fähig sind zu existieren. Beide Seiten ergänzen und durchdringen sich, ohne jedoch die andere Seite zu vernichten. Jede Seite hat verschiedene Eigenschaften und steht für unterschiedliche Bereiche, doch sie bedingen einander und gehen auseinander hervor.
Die ersten, belegbaren Erklärungen finden sich im Buch "I Ging", eines der ältesten Bücher chinesischer Texte. Es reicht bis in die Zeit der westlichen Zhou-Dynastie (etwa 1045-770 v. Chr.) zurück und beschreibt die "Ausgewogenheit der Gegenteile" oder das "Akzeptieren von Veränderungen".