Die Tierstile

seite 44-1Das heute praktizierte Fünf Tiere Hung Kuen Shaolin Kung Fu orientiert sich an den Bewegungen von Leoparden, Tigern Drachen, Kranichen und an denen der Schlange.

Die Sage der Shaolin Mönche erzählt, dass die acht grundlegenden Tierstile von Bodhidharma erfunden wurden. Dieser soll sich lange Zeit das Verhalten von Tieren angeschaut haben und aus diesen Beobachtungen verschiedene Formen der Selbstverteidigung kreiert haben. Die acht Tiere, die Bodhidharma beobachtete, waren der Affe, der Tiger, der Leopard, der Drache, der Adler, der Kranich, die Schlange und die Gottesanbeterin.

Jedes dieser Tiere steht symbolhaft für bestimmte Eigenschaften:

  1. Der Drache, der in China Glück verheißt, ist der erste Tierstil.
    Der Drache (Longquan), symbolisiert geistige Stärke, er steht für das Konzentrationsvermögen und die Ausbildung der Sehkraft. Er ist gewandt und flexibel in seinen Bewegungen und daher unberechenbar.
  2. Fast ebenso unberechenbar, wie der Drachenstil, ist der Affenstil.
    Für diesen Stil muss man sehr wendig und beweglich sein, da er viele Rollen, Saltos und Purzelbäume enthält. Diese Technik ermöglicht es schnell auszuweichen und blitzschnelle Angriffe auszuführen.
  3. Die Gottesanbeterin ist eine Mischung aus sehr stürmischen Arm- und Handtechniken und den effektiven Beintechniken des Affenstils.
    Sie ist sogar noch wilder und stürmischer als der Affe.
  4. Im Gegensatz zur wilden Technik der Gottesanbeterin ist die Technik der Schlange sehr präzise. Die Schlange (Shequan) als Symbol bildet die Atmung aus und fördert die Vitalkraft des Menschen, das Chi. Bei dieser Technik ist es das Ziel weiche und flexible Bewegungen von Hand, Arm, Bein, Kopf und auch des Körpers zu erreichen. Obwohl diese Technik nicht so wild ist, wie die Gottesanbeterin und der Affe, hat sie nicht die Spur, der geduldigen und konzentrierten Technik des Kranichs.
  5. Das Geheimnis, der Unbesiegbarkeit des Kranichs ist, dass er mehr passiv agiert.
    Der Kranich (Hokquan bzw. Hequan) wird gleichbedeutend mit Flexibilität gesehen und steht für die Ausbildung der Sehnen. Der Kranich wartet konzentriert und macht sich die Konzentrationsschwäche seines Gegners zu nutzen, um schnell und präzise anzugreifen.
  6. Einer der bekanntesten Stile ist der Tigerstil.
    Der Tiger (Huxingquan), hat Kraft, er steht für die Kräftigung von Knochen und Gelenken. Seine Bewegungen sind geschmeidig und dennoch kraftvoll. In diesem Stil werden die Tigerpranken mit den Fingern und dem Handballen nachgeahmt.
  7. Genauso gefährlich wie der Tiger ist der Leopard.
    Dem Leoparden (Baoquan) wird Schnelligkeit zugesagt, symbolisch stehen seine Bewegungen für die Stärkung der Muskeln. Er ist ebenfalls sehr flexibel und genau. Der Schüler muss für diese Technik sehr gelenkig sein, da sie viele Schläge und Tritte mit Drehungen verbindet.
  8. Mit einer der stärksten Stile ist der Adlerstil.
    Wie im Tigerstil, werden auch hier die Klauen mit den Händen nachgeahmt. Das besonders gefährliche bei diesem Stil ist, dass die Angriffe auf die empfindlichen Vitalpunkte des Körpers zielen. So kann der Adler mit wenigen Bewegungen den Aggressor kontrollieren.

Diese acht Tierstile sind in allen Stilen, die sich später entwickelten, gleich und bilden somit die Grundlage des Wushu.



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