Schnelligkeit und absolute Körperherrschung
Bei jeder Körperbewegung sind hauptsächlich Schnelligkeit und eine absolute Beherrschung der Schwerkraft erforderlich, so dass eine perfekte Balance beibehalten bleibt. Bei dem Treppen-Manöver zum Beispiel, werden schmale Stufen zum Vorwärtskommen und hohe Stufen zum Rückwärtskommen benutzt. Die Schritte sollten leicht, graziös und gleichmäßig sein. Beim Treten ist es wichtig, dass das Bein beim Anheben so leicht wie eine Feder und beim Tritt das Gewicht vom Berg Tai haben sollte.
Mit einer inneren Ruhe und einer äußeren Härte sollten die Shaolin Kämpfer bei der Verteidigung so ruhig wie eine Jungfrau und bei der Attackierung so kämpferisch wie ein Tiger sein. Während des Kampfes sollten perfekte Techniken angewandt werden, um Vorteile gegenüber der Stärke und der Eigendynamik des Gegners zu haben. Jede Bewegung, jeder Schlag und jeder Tritt verkörpert eine organische Wechselwirkung von Angriff und Verteidigung. Ein willensstarker Angriff und das reale Manöver sind verbunden in dem einzigen Zweck: den Gegner zu überraschen.
Die Shaolin Kampfkünste, als ein Ganzes betrachtet, stellen die Vereinigung des Inneren mit dem Äußeren, in Einheit mit der geistigen Identifikation dar. Beim Üben ist eine genaue Koordination der Augen, Hände und Schritte erforderlich. Eine Shaolin Kampfformel betont sechs Koordinationen: „Die Koordinierung der Schultern mit den Lenden, die Ellbogen mit den Knien, die Hände mit den Füßen, das Gedächtnis mit dem Vorhaben, das Vorhaben mit dem Atem und den Atem mit der Kraft“.
Durch die Ming Dynastie machte das traditionelle Kung-Fu einen großen Schritt vorwärts. Das Kung-Fu setzte Waffen ein. Es gab sogar Bücher, die sich mit den Waffen befassten. Während der Kaiser Wanli regierte, erlernte ein weltlicher Jünger, Cheng Zongqiu, im Shaolin Kloster die Beherrschung der Holzstäbe, in mehr als zehn Jahren. Als Ergebnis schrieb er das bekannte Buch „Die Zusammenfassung des Shaolin Stabkampfes“. Außerdem wurden in der Ming Dynastie die Kampfkünste, die in tatsächlichen Kämpfen angewandt wurden, mit dem Kung-Fu der Shaolin kombiniert. Während der Kaiser Jiajing regierte, wendete ein bekannter General namens Yu Dayu, die Kampfkünste der Stäbe, die er bei tatsächlichen Kämpfen im Shaolin Kloster gelernt hatte, gegen die Piraten an. Die Kampfkunst mit Holzstäben wurde so weiterverbreitet. Später kehrte er zum Shaolin Kloster zurück. Eine andere Persönlichkeit der Ming, Wen Xianggang, schrieb in seinem Lied „Reise im Gebirge“: „In dem alten Kloster gab es 60 Mönche, die das Kämpfen trainierten, mit Schwertern, Eisenstangen und anderen Waffen.“